"Change & Identity" Haliç Shipyards, Istanbul

Haliç Shipyards, Istanbul, Turkey

Das Goldene Horn zwischen Bosporus und Marmarameer ist die Keimzelle der Stadt Istanbul – einst ihr wichtigster Hafen und Standort florierender Werften. Heute ist es nach einer langen Phase der Vernachlässigung wieder ein aufstrebender Stadtteil. Tabanlıoğlu Architects  knüpfen mit der Umnutzung und Neubebauung der alten Haliç Werft an die einstige Bedeutung des Standortes an. Das Gebäude gibt einen wichtigen Impuls auf dem Weg zu einem lebendigen Stadtteil. Als eines von 16 Projekten steht es auf der Award Shortlist des World Architecture Festivals 2018, in der von Miele unterstützten Kategorie „Commercial Mixed-Use – Future Project“.

In der Geschichte der Stadt Istanbul war das Goldene Horn immer Hafen und Schiffswerft. 1455 gründete Fatih Sultan Mehmet am nördlichen Ufer die Haliç Werften, die sich über die Jahrhunderte kontinuierlich weiterentwickelten und vergrößerten. Das Land oberhalb der Werften wurde ein beliebter Ort zum Wohnen und für Freizeitaktivitäten. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Stadtteil stark verändert: Seit 1960 wurde er vernachlässigt und verfiel. Erst Mitte der 1980er-Jahre begann man mit Aufräumarbeiten und versuchte sich an einer Wiederbelebung.

Bis heute sind besonders die Industrie- und Werftstandorte an der Küste gegenüber der Istanbuler Altstadt verwaist. Dabei sind sie es, die das Bild der Stadt prägen. Daher entschieden sich die Architekten von Tabanlıoğlu für eine kleinteilige und eher niedrige Bebauung auf dem Gelände der Haliç Werft. Das Ensemble, bestehend aus Yachthäfen, Wohnungen, Hotels, Büros und Freizeitangeboten, respektiert die historische Silhouette.

Gleichzeitig schaffen die Architekten einen Mehrwert für neue und alte Bewohner, indem sie den einst für die Öffentlichkeit unzugänglichen Bereich öffnen und über Plätze und Wege Zugang zum Wasser ermöglichen. Auch architektonisch führt das Projekt den Stadtteil an das Wasser heran.

Neubau sowie renovierter Bestand integrieren sich in das vorhandene Stadtgefüge, indem die neuen Gebäude die Kleinteiligkeit und die Farbigkeit des Bestands aufnehmen – und beides uneingeschränkt modern interpretieren.

Das Projekt schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft durch den behutsamen und dennoch bereichernden Umgang mit Bestehendem. Gleichzeitig entwickelt es eine eigene Identität, die in den Bestand ausstrahlt.

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