Mit dem Lastenrad zur nächsten Wartung

Mit dem Lastenrad zur nächsten Wartung

Den Wind im Rücken am Deich entlang. Aber auch bei Sauwetter und Sturmböen testen, was der Friesennerz noch aushält. Auf den ostfriesischen Inseln unterwegs zu sein ist nicht immer eitel Sonnenschein. Servicetechniker Hendrik Harms ist trotzdem überzeugt, einen der besten Jobs der Welt zu haben.

Der gelernte Mechatroniker fing 2016 bei Miele an. „Das war ein Glücksgriff. Ich wollte mich beruflich umorientieren, und genau zu dieser Zeit hat Miele im Bereich Ostfriesland einen Servicetechniker gesucht.“ Die Region passte perfekt zu dem in Wittmund lebenden Familienvater. Seitdem ist Hendrik Harms täglich im Nordosten Niedersachsens unterwegs, um Miele Professional Kunden und ihre Geräte zu betreuen. Vom kleinen Café mit einer einzelnen Spülmaschine bis hin zu Hotels mit hauseigener Wäscherei und Großküche – die Spannbreite ist beachtlich. „Allen gemeinsam ist der hohe Anspruch an Zuverlässigkeit, deshalb haben sie ja auch Miele Geräte gekauft. Aber ansonsten verläuft jeder Termin individuell“, berichtet Harms. Als Servicetechniker bei Miele nimmt er nicht nur regelmäßig Wartungen bei Bestandsgeräten vor, um eine lange Produktlebenszeit zu ermöglichen, sondern kümmert sich auch um die Inbetriebnahme von Neugeräten, damit diese an Kundenbedürfnisse und örtliche Gegebenheiten angepasst werden.

Harms’ Anreise verläuft dabei oft alles andere als gewöhnlich. Denn er ist nicht nur auf dem Festland unterwegs, sondern zusätzlich für Kunden auf den ostfriesischen Inseln verantwortlich: „Primär betreue ich Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog und Baltrum. Wenn ich Kollegen im Urlaub vertrete, kommen auch schon mal Borkum, Juist und Norderney hinzu.“ Die Inselkunden sorgen dafür, dass Hendrik Harms zum eifrigen Wetterbeobachter geworden ist.

Wetterumschwung = Planänderung

„Ich muss jeden Tag, manchmal sogar jede Stunde neu schauen, wie ich von A nach B komme. Denn tritt plötzlich Nebel oder Sturm auf, fallen Fähren und Flüge aus, ganz egal was gebucht wurde“, erzählt der Servicetechniker. „Flexibilität ist bei Reisen auf die Inseln ein Muss. Dabei sind die Fahrpläne aufgrund von Ebbe und Flut an sich schon jeden Tag anders.“ Der Kontakt zu den Kunden ist eng. „Es ist echte Zusammenarbeit. Das ist aber auch wichtig, denn aufgrund der besonderen Anreise ist es nötig, dass ich Werkzeuge und Ersatzteile möglichst im Voraus planen kann. Da hilft es, im engen Austausch zu stehen und die Chance zu haben, detaillierte Rückfragen zu stellen. Stelle ich dann fest, dass ich zum Beispiel spezielle Steckschlüssel oder Dichtungsringe benötige, kann ich die vorab zu meinem Standard-Inselgepäck hinzufügen.“

Wenn die Seehunde grüßen

Mittlerweile gehört die Anreise per Schiff zum Alltag, aber ihren Zauber hat sie nicht verloren. „Ich stehe nicht in Hamburg im Stau, sondern lehne an der Reling und kann die Seehunde auf der Sandbank beobachten. Das klingt wie ein Film und doch ist es mein Arbeitsweg“, schwärmt der Servicetechniker. „Klar, den Strand sehe ich eher im Vorbeifahren und ich bin bei jedem Wetter unterwegs, aber das ändert nichts am Spaß an der Arbeit.“

Hendrik Harms liebt seine Heimat, deshalb ging es sogar im letzten Herbsturlaub auf eine ostfriesische Insel: „Wir haben mit der ganzen Familie ein Lastenfahrrad gemietet und eine Woche lang Borkum bereist. Es war faszinierend zu erleben, mit wie viel Leichtigkeit dabei Dutzende Kilometer zusammenkamen.“ So faszinierend, dass er nicht nur privat ein Familienprojekt startete und ein Jahr lang ohne eigenes Auto den häuslichen Alltag im ländlichen Raum bewältigte, sondern auch für seinen Job den Erwerb eines Lastenrads anregte. Mit Erfolg: „Ich habe absolute Unterstützung von meinen Vorgesetzten erhalten. Eine solche Wertschätzung ist nicht selbstverständlich und ich freue mich sehr darüber.“

Lastenrad statt Sackkarre

Die Anschaffung des Lastenrads bedeutet für den Servicetechniker eine essenzielle Arbeitserleichterung. „Früher habe ich auf den autofreien Inseln oft eine von Hand gezogene Sackkarre benutzt, mit dem Lastenrad habe ich jetzt deutlich mehr Ladekapazität für meine Ausrüstung und bin schneller unterwegs.“ Seine Werkzeugkiste ist speziell auf die Radanforderungen angepasst. „Ich kann eben nicht mal schnell zum Auto, um einen Knarrenkasten zu holen. Ich habe also immer alles Wichtige dabei und arbeite viel mit universalen Zangen oder Schlüsseln.“

Mit dem Fahrrad kam auch die passende Multifunktions-Dienstkleidung von Miele, die dem sportlichen Aspekt Rechnung trägt. „Selbst mit einem E-Bike kann man keine 25 Kilometer in einer dicken Daunenjacke fahren“, schmunzelt Harms. Sobald die Terminplanung es sinnvoll zulässt, steigt er auch auf dem Festland vom Transporter aufs Lastenrad um. „Nach so einer Radtour komme ich einfach strahlend beim Kunden an, die frische Luft und die Bewegung, das tut so gut. Und abends komme ich zwar kaputt, aber mit einem Grinsen nach Hause, denn auf der Rückfahrt konnte ich gleich noch ein bisschen abschalten.“

Nachhaltig unterwegs

Bei den Miele Kunden kommt der neue Service gut an: „Viele finden es super, dass ich mit dem Rad unterwegs bin.“ So zum Beispiel auch die Betreiber des Bio-Hotel Strandeck auf Langeoog. Seit 2014 führt Familie Recktenwald den Betrieb als zertifiziertes Bio-Hotel. „Wir achten ganzheitlich auf Nachhaltigkeit, deshalb ist es toll, dass auch unser Kundendienst so umweltverträglich auf Achse ist“, erklärt Besitzerin Maike Recktenwald. Das Dünenhotel wird nicht nur mit Ökostrom betrieben, sondern es werden beispielsweise auch ausschließlich zertifizierte Reinigungsprodukte im gesamten Haus eingesetzt. Beim Frühstück kommen Wurst- und Käsespezialitäten aus Ostfriesland, hausgemachter Sanddornquark und frisch gebackene Brötchen auf die Tafel – natürlich ebenfalls alles in Bio-Qualität. Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Natur der Insel zeigt sich in der Liebe zum Detail. Da wird auch auf kleine Bausteine, wie ein Servicetechniker mit umweltfreundlichem Lastenrad, Wert gelegt.

Wartungen nimmt Hendrik Harms vor allem in den Wintermonaten vor. „Dann bin ich oft mehrere Tage auf den Inseln. Zu dieser Zeit ist weniger los und meine Kunden können Wartungstermine gut einplanen.“ Im Dezember und Januar kann ihm das Wetter schon mal einen Strich durch die Rechnung machen: Bei Eis und Schnee bleibt das Lastenrad stehen. „Das ist einfach zu gefährlich, aber bei Wind und Regen bin ich natürlich trotzdem unterwegs“, erklärt der Servicetechniker. „Das macht mir nichts aus. Ich freue mich einfach über den Weg. Wenn ich von Bensersiel nach Esens über den Deich fahre, glitzert rechts der Tau auf dem Rasen und links von mir der Kanal … es gibt nichts Schöneres.“

Weitere Infos 

Hendrik Harms

... ist gelernter Mechatroniker und seit 2016 als Servicetechniker für Miele im Einsatz. Ausgehend von seiner niedersächsischen Heimatstadt Wittmund besucht er Kunden in den umliegenden Städten, wie zum Beispiel Wilhelmshaven, und auf den ostfriesischen Inseln. Seit Herbst 2019 absolviert Hendrik Harms Inseltermine so oft wie möglich mit einem Lastenfahrrad. Das ist besonders hilfreich auf den autofreien ostfriesischen Inseln Wangerooge, Langeoog, Baltrum und Spiekeroog. Das Fahrrad verfügt über eine besonders große Zuladung. So liegt das zulässige Gesamtgewicht von Fahrrad, Fahrer und Ladung bei 280 kg. Das ist auch nötig, denn mit Werkzeugen und Ersatzteilen ist Harms regelmäßig mit rund 70 kg Gepäck unterwegs.

Bio-Hotel Strandeck

  •  1959 erbaut
  •  Seit 2007 in der Hand von Familie Recktenwald, geführt als Hotel garni
  •  36 Zimmer, 76 Betten, 14 Mitarbeiter, 1 Schwimmbad
  •  Einziges Bio-Hotel auf Langeoog
  •  Vom Ökostrom über zertifizierte Reiniger für Wäsche, Geschirr und Räumlichkeiten bis hin zu Bio-Schlemmerfrühstück, Naturkosmetik und Recyclingpapier – im Strandeck ist Nachhaltigkeit Programm
  •  Offiziell biozertifiziert seit 2014 (100 % Bio im Verein der BIO HOTELS, halbjährlich überprüft, www.biohotels.info)
  •  www.biohotel-strandeck.de
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Dieser Artikel ist Teil unseres Magazins "Welcome & Stay". Gerne können Sie sich dieses downloaden. Sie finden diesen Artikel auf Seite 8-12

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